Rahmenprogramm
17.01.-21.01.2005, 12.00-18.00 Uhr
Das Workshop-Programm beginnt mit einem gemeinsamen Treffen der angemeldeten TeilnehmerInnen mit den KünstlerInnen und Gruppen, die die Workshops leiten:
Centro Social - Casa de Iniciativas 1.5 (Malaga), Fiambrera Obrera/Yomango (Spain), Grupo de Arte Callejero (Buenos Aires), Deborah Kelly (Sydney), Yes Men (New York).
Dieses erste gemeinsame Treffen findet statt am Montag, den 17. Januar um 12 Uhr in den Räumen des Kunstraums Kreuzberg/Bethanien, Mariannenplatz 3, 10997 Berlin. Nach einer kurzen Vorstellung und Diskussion der Themen und Ziele der Workshops werden drei Arbeitsgruppen gebildet, die sich dann auf die einzelnen Veranstaltungsorte verteilen (Kunstraum Kreuzberg/Bethanien, Clubraum Künstlerhaus Bethanien, Universität der Künste).
POWER/PLAY/PUBLIC
Workshop mit Fiambrera Obrera/Yomango (Spain) Deborah Kelly (Sydney), and the Yes Men (New York)
Deborah Kelly: »In dem Klartext!-Workshop werde ich meine bisherige Arbeit vorstellen und darüber sprechen, in welchem Kontext sie entstanden sind und umgesetzt wurden. Vor allem aber soll der Workshop den TeilnehmerInnen einen produktiven Rahmen zum gemeinsamen Nachdenken geben, so dass wir herausfinden können, wo sich unsere Fähigkeiten ergänzen und was wir austauschen können... Wir müssen die Themen aufgreifen, die hier und jetzt wichtig sind: Was beziehungsweise welche Aktionen ergeben im Januar 2005 in Berlin Sinn? Welche Rhetorik verbirgt was?«Themen, die im Lauf des Workshops zusammen mit den TeilnehmerInnen erarbeitet werden sollen: gemeinsame, aktive Ideenproduktion; Analyse und Diskussion früherer aktivistischer Kampagnen wie boat-people.org oder Mundos Soñados; Migration und Antirassismus im Alltag, Aktionen gegen Flüchtlingslager, Bündnisse gegen Abschiebung; »Kenne deinen Feind« - die Yes Men; Bordergames (Videospiele als Kommunikationsplattform); Aktionen des zivilen Ungehorsams; Konsumstreiks; Globalisierungskritik und politische Ökonomie im Alltag...
Arbeitssprache im Workshop ist Englisch.
NEW POLITICAL ANIMALS
Workshop mit Fiambrera Obrera/Yomango (Spain), Centro Social - Casa de Iniciativas 1.5 (Malaga)
Centro Social - Casa de Iniciativas 1.5: »In vielen europäischen Städten rücken auf irritierende Weise neue Arbeitsformen, soziale und existentielle Prekarität ins Blickfeld. Dieses Phänomen wird oft so dargestellt und kommuniziert, dass das Stigma und der psychischen Schmerz der prekären Existenz sich in ihr Gegenteil zu verkehren scheinen.«Themen, die im Lauf des Workshops zusammen mit den TeilnehmerInnen entwickelt werden sollen: heutige Arbeitskämpfe und Fragen der Prekarität; Mayday05, 2. April (europäischer Aktionstag für Bewegungsfreiheit); San Precario, thistuesday.org, chainworkers.org, loslunesalsol.net; YMNG Libro Rojo und Libro Morao; yomango.net Forum; Werkzeuge des »bio-unionism«: Prekaritätsbüros, Forschungsinitiativen, Arbeiterlaboratorien; Precarias a la deriva; Okupasa, Hausbesetzungen als Massenmarktstrategie; Werkzeuge zur Sichtbarmachung von Prekarität und Berührungspunkte zwischen MigrantInnen und europäischen prekären ArbeiterInnen...
Arbeitssprache im Workshop ist Englisch.
A CAR, A BOOK OF ART AND TOOLS FOR POLITICAL ACTION
Workshop mit Grupo de Arte Callejero, Buenos Aires, in Zusammenarbeit mit der Freien Klasse/UdK Berlin
Grupo de Arte Callejero: »Grupo de Arte Callejero begreift das Politische als Praxis und nicht als Thema der Repräsentation. Wir machen keinen Unterschied zwischen Aktivismus und Kunst. Unsere Praxis beruht auf der Arbeit mit anderen. Aus der Interaktion erwachsen Ideen, um in einem bestimmten Kontext umgesetzt zu werden.«In ihrem Workshop werden die Grupo de Arte Callejero und die Freie Klasse zunächst über ihre Interventionen und über deren spezifischen Kontext berichten. Auf dieser Grundlage sollen mögliche Aktionen diskutiert und geeignete Werkzeuge entwickelt werden, um Probleme und Themen anzugehen, welche die Workshop-TeilnehmerInnen für politisch relevant halten.
Arbeitssprache im Workshop ist Englisch, Spanischkenntnisse sind von Vorteil.
Informationen zu den LeiterInnen der Workshops
Centro Social - Casa de Iniciativas 1.5, Málaga
Das Centro Social - Casa de Iniciativas in Málaga exisitert seit 1998 als Raum für Kreativität, zivilen Ungehorsam, Selbstorganisation, Forschung und Aktion. Die Aktivitäten von Casa de Iniciativas konzentrieren sich besonders auf neue Arbeitsformen, Post-Nationalität und das Verhältnis von Bewegungsfreiheit und Kommunikations- bzw. Meinungsfreiheit. Zu den initiierten Projekten zählen Kooperativen, Radiosender, Räume des »bio-unionism«, Workshops, eine »Precarity Bar«, soziale Netzwerke und Forschungs-Aktions-Projekte.
Fiambrera Obrera/Yomango, Spain
Fiambrera Obrera/Yomango hat sich vor allem durch Interventionen und Aktionen im öffentlichen Raum hervorgetan. Die Gruppe, die in verschiedenen spanischen Großstädten operiert, greift meist lokale Missstände auf und versucht in oft humorvollen Aktionen auf diese aufmerksam zu machen. Weitere Projekte und Aktionen der Gruppe sind Bordergames oder SCCPP (Sabotaje contra el capital pasándoselo pipa), was so viel bedeutet wie: »Sabotage gegen das Kapital, und Spaß dabei«.
Freie Klasse/Universität der Künste Berlin
Die Freie Klasse wurde 1989 vor dem Hintergrund der Studentenproteste in Berlin gegründet. Als selbstorganisierte Klasse innerhalb der Universität der Künste arbeiteten mehrere Generationen von StudentInnen an einer von Professoren unabhängigen und selbstbestimmten Studiensituation.
Grupo de Arte Callejero, Buenos Aires
Grupo de Arte Callejero führt seit 1997 Interventionen im öffentlichen Raum von Buenos Aires durch. Die Gruppe entwirft unter anderem Verkehrsschilder, Plakate und verfremdete Logos, um spezifische Formen von Repression direkt an Ort und Stelle hervorzuheben. Diese Objekte sind lediglich ein Werkzeug für unterschiedliche kollektive Aktionen, in denen versucht wird, soziale Bindungen herzustellen und die hegemoniale Normalisierung zu unterlaufen.
Deborah Kelly, Sydney
Deborah Kelly ist seit 1983 als sozial engagierte Künstlerin tätig. Ihre Projekte sind darauf ausgerichtet, ein breites Publikum in lokale historische Diskurse einzubeziehen und aktiv in Machtrepräsentationen und deren Mechanismen einzugreifen. In jüngster Zeit hat sie an diversen Gruppenprojekten gearbeitet, darunter boat-people.org, Aktionen des zivilen Ungehorsams in Sachen Flüchtlinge, Aktionen zu den Landrechten der indigenen Bevölkerung (Aboriginal Land Rights) und das mit Tina Feavish konzipierte öffentliche Kunstprojekt »Hey, hetero!«.
Yes Men New York
Die Yes Men sind eine Gruppe von Anti-Globalisierungs-Aktivisten, die damit bekannt geworden sind, dass sie auf internationaler Ebene im Fernsehen oder auf Wirtschaftstagungen als vermeintliche Vertreter der Welthandelsorganisation (WTO) aufgetreten sind. Sie beschreiben ihre Arbeitsweise als »Identitätskorrektur«. Im Gegensatz zu BetrügerInnen, die in unlauterer Absicht falsche Identitäten annehmen, geht es bei »Identitätskorrektur« darum, in die Rolle von Personen in Machtstellungen zu schlüpfen, um deren Verstöße gegen das Gemeinwohl öffentlich aufzuzeigen.